Berge & Trails - Liebe & Leidenschaft - Abenteuer mit dem Mountainbike




Road Trip To Moab
Ein epischer Trip durch den Südwesten der USA

Road Trip To Moab

Von der Idee bis zum Rückflug

Moab, das Mekka und Wallfahrtsort des Mountainbikens. Mutter aller Mountainbike-Spots. Heimat des Slickrock Trails, des Whole Enchilada und Porcupine Trails... "Welcome to the home of the greatest mountain biking on the planet" - so die bescheidene Aussage der Amis. 

Auf jeden Fall ein weißer Fleck auf meiner Bucketliste. Den ich vielleicht ohne Matthias, der diese Idee in den Raum stellte, nicht mit einem Häkchen hätte versehen können.

 

Mit diesem Blog möchte ich Euch mitnehmen in die Reiseplanung...

 

Winter 2022/2023

 

Erste Gespräche mit Matthias, mit Bekannten, die schon mal dort waren, Recherchen im Internet, Reiseberichte und Blogs verschlingen... Die Idee nimmt Gestalt an, die Recherche erzeugt Vorfreude. Die Webseite discovermoab.com hilft zur ersten Orientierung. 

 

Frühjahr und Sommer 2023

 

Als eine riesige Hilfe und Unterstützung erweist sich Isabelle, Mitarbeiterin der Fernreise-Agentur Traveldesign, Spezialist für individuelle Reisen nach Costa Rica, Lateinamerika, Afrika und in den Indischen Ozean. Zufällig ist sie auch die Tochter meiner Cousine, hat 2022 eine ähnliche Reise mit vier Freundinnen gemacht und ist eine sehr kompetente Beraterin für Fernreisen-Unerfahrene wie uns. Nach einigen Emails und mit Isabelle's Expertise  entsteht aus unseren Vorstellungen und Wünschen eine grobe Reiseplanung. Und wir haben mit Dietrich noch einen weiteren "alten" Weggefährten dazugewonnen. Mit USA-Erfahrung. Top!

 

Herbst 2023

 

Denver und Salt Lake City sind als Zielorte "raus", ein Gabelflug, ein Leihwagen und die Übernachtungen in Motels ebenfalls. Wir möchten uns für die Reise einen Camper mieten. Ziel- und Rückflughafen wird Las Vegas sein. Von dort aus könnte man auf dem Weg nach Moab ein paar interessante Nationalparks wie Bryce und Grand Canyon, Antelope und Zion abklappern.

 

Dezember 2023

 

Der Termin ist fix, Isabelle hat die CONDOR-Flüge von Frankfurt nach Las Vegas und zurück für uns und unsere Bikes gebucht. Denn wir haben recherchiert, dass es in der Nähe der geplanten Nationalparks auch ein paar ganz coole Trails und Touren gibt. Perfekt, wenn wir da die Bikes nicht immer aufwändig ausleihen müssen. Ich recherchiere Touren und Trails, lade GPS-Tracks runter und schaue, ob sie in eine noch gar nicht feststehende Feinplanung passen könnten.

 

Januar 2024

 

Isabelle hat nun auch den Camper für uns gebucht. Alle Leistungen sind angezahlt, die Vorfreude wird größer. Isabelle hat uns eine Liste mit Dutzenden Campgrounds und weitere Informationen geschickt, die mich in ihrer Fülle erstmal überfordern. "Hook-up", "Pull-thru RV Sites", "Dumping station" - die Auswahl des besten Campgrounds wird herausfordernd. Ich hoffe auf Dietrich's Erfahrung. Denn nun geht es in die Feinplanung unseres Trips in den amerikanischen Südwesten...

 

15. Januar 2024

 

Online-Meeting mit Matthias und Dietrich, denn nun wollen wir etwas feiner planen. Die grobe Reise-Route steht. Von Las Vegas über den Zion Nationalpark und den Bryce Canyon nach Moab, dort ein paar Tage bleiben, biken und wandern. Zurück über den Antelope Canyon und den Grand  Canyon nach Las Vegas. Fix buchen wollen wir nur die Tage in Moab, für die Zwischenstopps in den Nationalparks und Canyons wollen wir maximal flexibel sein.

Matthias und ich checken die Mountainbike-Optionen in der Nähe der Zwischenstopps - denn natürlich ist Biken auch hier ein wichtiger Punkt auf unserer Check-Liste...

 

22. März 2024

 

Benötigt man in den USA einen "Internationalen Führerschein"? In den USA gibt es keine allgemeingültige Pflicht, einen internationalen Führerschein mitzuführen. Da die Regeln in den einzelnen US-amerikanischen Bundesstaaten jedoch unterschiedlich sein können, wird ein internationaler Führerschein empfohlen. So das "Netz der Netze"...

Für die Ausstellung benötigt man ein maximal zwei Jahre altes biometrisches Foto, den Personalausweis und den EU-Kartenführerschein. Und zu guter Letzt einen Termin bei der Straßenverkehrsbehörde. Die Kosten für die Ausstellung beliefen sich bei mir auf 15,- €.

 

18. August 2024

 

Um ohne Visum in die USA zu reisen, muss man vorher einen elektronischen Esta-Antrag (Electronic System for Travel Authorization) stellen. Man benötigt dafür einen gültigen elektronischen Reisepass, einen Internetzugang und eine gültige Zahlungsart wie Kreditkarte oder PayPal. Der Weg durch das Antragsformular ist etwas mühsam, weil langwierig. Wahnsinn, was die Amis alles wissen wollen! Der Antrag kostet übrigens 21,- €.

Zuerst bekommt man dann eine Bestätigung, dass der Antrag bearbeitet wird. Bei mir war dann auch umgehend die Einreiseerlaubnis im elektronischen Posteingang. Ich darf einreisen. 

 

16. September2024 - noch 8 Tage bis zum Abflug

 

Die Planung der letzten Wochen und Monate hat nun Struktur:

Dietrich hat die Gelegenheit genutzt und ist bereits seit dem 3. September in den USA. Gemeinsam mit seiner Frau durchstreift er ebenfalls mit einem Camper den Südwesten der USA. Er ist sozusagen unsere "Vorhut", sammelt frische Infos ein und versorgt uns mit diesen. Wir sollen unsere Koffer für einen "14-tägigen Hochsommer-Urlaub" vorbereiten und eher zu wenig als zu viel an Klamotten mitnehmen. Man könne in den Campgrounds gut waschen... Und wir sollen eine "French Press" - Kaffeemaschine mitbringen, damit es morgens beim Kaffeekochen einfacher ist. Mal schauen, was sonst noch so wichtig sein wird...

 

Die Unterlagen, die wir von CANUSA, Travel-Design, Road Bear und CONDOR bekommen haben, füllen mittlerweile einen schmalen Ordner.

 

Der grobe Reiseablauf:

 

Am 24. September fliegen wir mit CONDOR um 17: 30 Uhr ab Frankfurt/M nach Las Vegas. Um keine zeitlichen Probleme zu bekommen, werden wir mit dem PKW fahren und gegen 10:00 Uhr losfahren. Zwei Stunden Anfahrt, Auto im Parkhaus abstellen, sicher wieder mindestens eine halbe Stunde zu Fuß zu den Terminals. Die Gepäckabgabe muss spätestens 60 Minuten vor Abflug abgeschlossen sein.  


Eine kleine Rechenaufgabe: wir landen zwar schon um 19:50 Uhr - wegen der Zeitverschiebung (9 Stunden) sind wir wie lange in der Luft? 

 

Nach der Landung und der Camperübernahme sind die nächsten Ziele dann der Zion-Nationalpark, der Bryce-Canyon, Moab mit Arches und Canyonlands - unser Hauptziel, wo wir mindestens 4 Tage einplanen wollen -, der Grand Canyon, vielleicht noch Sedona. Ein straffes Programm und wir sind wissen, dass wir möglicherweise auf den ein oder anderen Nationalpark verzichten müssen. Schöne Bike-Touren haben schon eine gewisse Priorität. 

Zum Abschluss und nach Abgabe des Campers verbringen wir anderthalb Tage in Las Vegas, wo wir uns den legendären Strip anschauen wollen. Ein Hotel haben wir dazu in Las Vegas mal vorsorglich schon gebucht.


Der Rückflug ist dann am 8. Oktober um 21:50 Uhr. Landung in Frankfurt/M. am 9. Oktober um 17:40 Uhr.

2024

Unsere Bikekoffer sind gepackt

32 Kg darf ein Bikekoffer wiegen und nach unserer Whistler-Erfahrung ist das mehr als ausreichend. Hier kommt alles rein an Bike-Hardware rein, was man braucht: Helm, Bikeschuhe, Handschuhe, Werkzeug, Pumpe, Ersatzteile. Und wenn noch Platz ist: Handtücher und sonstige Schuhe.

Ein wenig Sorgen mache ich mir um mein Schaltwerk, das ich komplett abbauen musste. Der Schaltzug ist dadurch etwas gebogen - ich hoffe, nicht zu stark, dann müsste ich ihn eventuell vor der ersten Tour noch schnell ersetzen.

Übernahme Camper

Da man den Camper erst nach einer Nacht übernehmen darf, holt uns Dietrich nach unserer Landung am Flughafen ab (seine Frau fliegt am gleichen Tag zurück nach Hause). Wir wollen dann in dem kleinen Camper der beiden zu dritt eine Nacht schlafen und unseren großen Camper am nächsten Tag übernehmen.

Gebucht haben wir einen Road Bear Road Bear RV Class C 29-31 mit Slide-Out. Inkl. 2.000 Meilen und einem Haufen Schnick-Schnack: "10 Meter lang, 7 Schlafplätze, Dusche & Toilette, Platz und Komfort für die ganze Familie...". Mit drei Männern im besten Alter kann es schnell eng werden. Wir wollen besser auf Nummer Sicher gehen. Schließlich werden wir 14 Tage im Camper leben und schlafen. 

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24. September 2024 - Abflug

...und plötzlich ist der Tag da: um 11:30 Uhr sitzen wir im Auto und lassen uns nach Frankfurt/M. fahren. Der Flieger soll um 17:35 Uhr abheben. Mein Bikekoffer ist gewichtsmäßig an der erlaubten Schmerzgrenze, aber eines ist sicher: ich habe garantiert etwas vergessen und wie immer viel zu viele Klamotten dabei...

Relativ pünktlich heben wir wir dann auch ab. Der Flug von Frankfurt nach Las Vegas ist sehr ruhig,  ich bin ja ein Fan von CONDOR. Auch dieses Mal ist der Service an Bord wieder top, die zwei Mahlzeiten sind den Umständen entsprechend lecker, Purser und Flugbegleiter freundlich, nett und zuvorkommend. Die Buchung des CONDOR-Add-Ons Premium Priority Class ist wirklich sehr zu empfehlen. So habe ich z.B. ca. 15cm mehr Abstand zum Sitz meines Vordermanns. Hilft sehr bei meinen langen Beinen.

11 Stunden von Frankfurt/M. nach Las Vegas

Nach 11 langen Stunden tauchen im Dunkeln plötzlich die Lichter von Las Vegas unter uns auf und wenig später stehen wir am Immigration-Schalter. Die bekannt unfreundliche amerikanische Grenzpolizei empfängt uns mit bewegungslosen Gesichtern, offensichtlich völlig humor-befreit und grimmig und genervt, wenn man die Fragen nicht sofort versteht. Augen zu und durch... aber - muss man das wirklich so machen? 

Die Gepäckabholung dagegen ist dann unkompliziert und schnell. Dietrich wartet bereits am Eingang auf uns. Diese Nacht schlafen wir noch in seinem Camper, in dem er die letzten drei Wochen mit seiner Frau durch den Südwesten der USA gezogen ist. Nach drei Dosen Büchsbier versuche ich relativ erfolglos zu schlafen.

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25. September 2024 - Unser erster Tag in den USA

Wir müssen heute zuerst den Camper wechseln. Mir persönlich gefällt unser neuer Road Bear "RV" wesentlich besser als der Camper von Cruise America, in dem Dietrich die letzten drei Wochen verbrachte. Auf der Straße selbst rappeln und klappern zwar beide Fahrzeuge wie rollende Apfelsinenkisten, aber innen ist der Road Bear doch wesentlich besser ausgestattet. Vielleicht aber auch nur Glück, da wir einen relativ neuen RV bekommen haben.

Bei Walmart ("alles von Babynahrung bis zu Jagdgewehren") und Whole Food kaufen wir unsere Grundnahrungsmittel (also Bier, Wein, Steaks, Nudeln, Sauce Bolognese...) ein, verstauen alles in unserem Camper und machen uns auf den Weg in Richtung Hurricane. 

Dietrichs' Versuch, mich von einer Nacht an der in the middle of nowhere gelegenen Sheep Bridge Road ("Parkplatz ohne alles irgendwo in der Wüste von Utah") zu überzeugen, scheitert: "... hier schlafe ich nicht!". Eher überzeugt mich dann schon der schöne Campground bei La Verkin am Virgin River. Bei leckerem Büchsbier bauen wir dort unsere Bikes zusammen. Matthias' Tubeless-Ventil ist undicht und beim Flug war das Personal wohl nicht besonders zimperlich mit meinem Flugkoffer - die Bremsscheibe hinten ist völlig deformiert. Tipp: für den Flug besser abschrauben... Abends bereiten wir uns eine leckere Brotzeit vor dem Camper - unser erster Abend "on Tour"...

26. September 2024 - Jem- und Goosebump-Trails

Unser Campground am Virgin River ist schön gelegen, die fehlenden sanitären Anlagen sind für mich jedoch ein No Go. Wir beschließen, in der Umgebung einen Campground für die nächsten zwei Nächte zu suchen und bekommen in Hurricane im Bikeshop Over the Edge neben einer neuen Bremsscheibe für mein Hinterrad den entscheidenden Tipp: fahrt ins Apple Valley! Ein cooler Ground mit großzügigen Plätzen, relativ neu, sehr ruhig, sanitäre Anlagen, Pool - wir wollen zwei Nächte bleiben, von hier aus unsere erste Bike Tour fahren und diesen Platz auch als Basis für unseren Besuch im Zion Nationalpark nutzen.

Matthias hat im Internet die Jem- und Goosebump-Trails gefunden. Angelegt wie ein Trailpark geht es technisch und handtuch-schmal rauf und runter, die Abfahrten in dieser heißen, steppenähnlichen Landschaft sind überschaubar schwierig, aber immer flowig. Dafür spektakuläre Ausblicke und Tiefblicke in die unendliche Weite dieser Landschaft im Washington County des US-Bundesstaates Utah. Wir lernen schnell, was Mountainbiken in den USA bedeutet: nach 250 Höhenmetern und 20 Kilometern sind wir "durch" und schenken uns den Rest der Tour. Zurück geht es ins Apple Valley, wo wir - fast schon Tradition – bei ein paar Dosen Bier, Penne Bolognese und Salat den Abend verbringen.

Video vom Jem-Trail

27. September 2024 - Der Zion Nationalpark

Dietrich hat uns gebrieft - früh aufstehen, einen schnellen Kaffee und los! Um 7:15 Uhr starten wir in Richtung Zion Nationalpark, um dem großen Andrang am Eingang des Parks, der um 8:00 Uhr öffnet, zu entgehen. Um 8:15 Uhr zahlen den Eintritt und parken unseren Camper kurze Zeit später. Man ahnt, wie schön der Tag werden wird. Wir wollen mit den Bikes über den Radweg mitten durch den Nationalpark fahren. Dies erweist sich als eine gute Idee.

Die Bikes vom Rack nehmen, fertigmachen und los. Eine unglaubliche Landschaft! Und so ganz nebenbei grast ein Deer friedlich keine 5 Meter über uns an einem Hang, kreisen Bartgeier im Aufwind der steilen Felswände. Am Ende des Radwegs schließen wir die Bikes ab und gehen zu Fuß ca. 2 Kilometer bis zu einem Punkt, wo man durch das Flussbett des Virgin River noch weiter in den Canyon hinein laufen könnte. Es sind jedoch sehr viele Menschen unterwegs, die genau diese Idee haben. Wir daher nicht mehr.

Matthias und Dietrich wollen noch eine Wanderung machen, ich radele zurück zur Zion Lodge, lege mich mit Cheeseburger, French Fries und Cola ins Gras und beobachte die anderen Touristen um mich herum. Nach einer Stunde finden mich die Jungs auf der Wiese und ein gemeinsames Bier später radeln wir zum Camper zurück. 

Heute Abend wollen wir auswärts essen und stoppen im Red Rooster Restaurant in Hurricane, einer weiteren Empfehlung vom Bike Shop Over The Edge. Wir genießen unsere Burger und zur Abwechslung mal Flaschenbier auf der Terrasse des Restaurants mit unglaublicher Aussicht und einem atemberaubenden Sonnenuntergang. Wahnsinn! Was für ein Tag! 

28. September 2024 - Fahrt zum Bryce Canyon

Nach zwei Nächten im Apple Valley fahren wir heute zum Bryce Canyon. 113 Meilen voller Eindrücke und sensationeller Landschaften! Wir stehen wieder früh auf, um möglichst ohne Wartezeit durch den The Zion – Mount Carmel – Tunnel fahren zu können. Über Virgin, Rockville und Springdale erreichen wir den Zion Scenic Drive. Am Tunneleingang gibt es eine Art Blockabfertigung in beide Richtungen und Camper dürfen nur zwischen 8 und 16 Uhr in der Mitte der Fahrbahn durch den Tunnel fahren. Schon die Anfahrt ist spektakulär: die Straße windet sich in unzähligen Kehren mit fantastischen Ausblicken hinauf zum Tunneleingang, wo wir erstmal stehen. Und warten. In der Pole Position, was schon mal super ist. 

Irgendwann winkt uns der Parkranger durch und wir suchen uns neben dieser grandiosen Straße ein wunderschönes Plätzchen zum Frühstücken. Nach ein paar Kilometern jedoch beginnt es im Camper furchtbar zu stinken. Wir stoppen und finden ein Leck am Ausgang des Blackwater-Stutzens. Das Brackwasser steht im Schot und wir beseitigen beseitigen das Problem. Das erste und auch letzte "Problem", das wir während der 14 Tage mit unserem Camper hatten. 

Wanderung über den Navajo - Loop

Über die UT-9 E/Zion Park Boulevard und die Interstate 89 erreichen wir gegen 13 Uhr den Bryce Canyon und finden einen wunderbaren Stellplatz im Sunset Campground.  Heute bleiben die Bikes mal am Rack. Wir wollen den Navajo-Loop durchwandern. Die ockergelben, porös erscheinende Felsformationen sehen unglaublich aus. 200 Höhenmeter, steil und bizarr, verteilen sich auf ca. 2,2 Kilometer.  

Abends brutzeln wir uns Steaks, dazu gibt es Salat und zwei, drei Büchsen Bier während das Campfeuer lodert. Früh gehen wir heute ins Bett - es ist saukalt nachts auf 2.500m. 

29. September 2024 - Thunder Mountain Tour

Auf meiner Recherche nach MTB-Touren bin ich auf den Thunder Mountain Trail im Red Rock Canyon gestoßen. Wir haben entschieden, die 20 Kilometer über den Radweg bis zum Trailhead mit dem Bike zu fahren, dadurch wird es eine schöne Tagestour mit fast 70 Kilometern und 1.000 Höhenmetern. 

Der Trail inmitten des Red Rock Canyon ist an landschaftlichen Eindrücken, Flow und technischen Gimmicks kaum zu überbieten. Völlig gestoked spukt uns der Trail auf einem Parkplatz aus. Wir kaufen kurz vor dem Campground noch Feuerholz, das Dietrich auf dem Rücken zum Stellplatz transportiert. Na ja… es hätte auch kleinere Mengen gegeben…

Wir feiern am Campfire diese epische Tour mit Büchsbier, Penne Bolognese und Salat – der Abend klingt entspannt aus…

Video vom Thunder Mountain Trail

30. September 2024 - Auf nach Moab!

Nach dem Frühstück nehmen wir Frischwasser auf und fahren in Richtung Moab. Wieder bin ich fasziniert von der Weite und Schönheit dieser abwechslungsreichen Landschaft. Hinter jeder Biegung lauert ein Whow-Effekt. 

Matthias und Dietrich wechseln sich beim Fahren ab und während ich mir Notizen zu den vergangenen Tagen mache, habe ich bei jeder kleinen "Unregelmäßigkeit“ auf der Fahrbahn – die man auf Deutschlands Straßen mit seinem WoMo gar nicht wahrnehmen würde – das Gefühl, auf einem Schiff zu sein. Der Camper schaukelt hin und her wie auf Wellen. Warum in den USA offensichtlich selbst vermeintlich moderne Fahrzeuge fragwürdige Federungen zu haben scheinen…? Keine Ahnung!

Die Landschaft bleibt aufregend, auch wenn Highways, Interstates und „normale“ Straßen sich abwechseln. Dietrich hat alternativ zur schnellsten Strecke eine Variante vorgeschlagen, die sich als maximal spektakulär erweist. Ich wiederhole mich - was für eine Landschaft!

Gegen 16 Uhr erreichen wir Moab – das langersehnte Kernziel unseres Roadtrips. Wir haben beschlossen, für erstmal drei Übernachtungen einen RV-Park mit etwas Komfort zu suchen und haben Glück: der Sun Outdoor Moab Downtown Campground ist genau die Art von Campingplatz, die ich mir für den Aufenthalt gewünscht habe. Nah am "Zentrum" von Moab, den Trails und Bars, alles fußläufig erreichbar, gute sanitäre Anlagen und dass der Ground nachts recht ruhig ist, gefällt uns auch. Wir bleiben am Ende dann doch 4 Nächte. 

Moab selbst besteht aus einer langen Hauptstraße, wo sich alles tummelt: Bars, Restaurants, Shops, Verkehr - die komplette Infrastruktur des Ortes. Wir füllen die Lebensmittelvorräte nach und lernen dabei, dass es Bier, Wein und andere Alkoholika in Utah nur in speziellen Liquor Stores zu kaufen gibt. Selbst die Bars und Restaurants müssen teure Lizenzen erwerben, wenn sie an ihre Gäste Alkohol ausschenken wollen. 

Zum Abendessen gehen wir in den gegenüber liegenden Moab Grill, bestellen mexikanische Burger und alkoholfreies Bier. Der Moab Grill hat keine Lizenz - also Augen auf bei der Restaurantwahl!

1. Oktober 2024 - Slickrock-Trails

Nach einer ruhigen, aber kalten Nacht wachen wir voller Bike-Tatendrang auf. Bei ein paar Dosen "richtigem" Büchsbier haben wir uns gestern Abend noch für die Slickrock-Trails entschieden. Diese liegen in der Sand Flats Recreation Area, einem Freizeitgebiet, dass neben dem Slickrock-Loop auch noch waghalsige Strecken für Quads, 4x4 angetriebene Jeeps und schöne Routen für Wanderer anbietet. Wir frühstücken noch in Ruhe und starten entspannt, aber eigentlich viel zu spät in die Mittagshitze.  

Der Slickrock-Loop ist knackig, die Felsen haben einen Wahnsinns-Grip, man könnte selbst in steilsten Abfahrten abbremsen und stehen bleiben. Auch die Auffahrten sind sack-steil und für uns teilweise nicht fahrbar. Die Tour ist eine once in a lifetime - Mountainbiketour. Die Slickrock-Trails sind einzigartig! Es geht ständig auf und ab, technische Gimmicks folgen auf steile Auf- und Abfahrten. Es gibt wenige Abschnitte zum Ausruhen und man wird dazu noch abgelenkt durch fantastische Aussichten in die Weite Utahs und hinunter ins Tal zum sich träge dahinschlängelnden Colorado-River. Als sehr sinnvoll erweisen sich die weißen Farbmarkierungen auf den Felsen, denn schon nach wenigen Metern haben wir die Orientierung völlig verloren. 

Inklusive der ca. 2 Kilometer langen kleinen Übungsrunde ist der Loop ca. 18 Kilometer lang. Mit Hin- und Rückfahrt von unserem Campground summierte sich die Tour auf gute 30 Kilometer und 850 Höhenmeter. Wir ließen diesen schönen Bike-Tag in Moab im Restaurant Spoke bei Chicken Wings und Miller ausklingen. Übrigens noch so eine Besonderheit von Utah: nur wenn du etwas isst, darfst du auf der Terrasse sitzen. Ansonsten gilt immer: please wait, you'll be seated!

Auf dem Weg zurück zum Campground finden wir den Moab Cyclery Bikeshop, lassen uns von den Jungs dort ein paar Tipps zu Touren geben und buchen einen Shuttle für den nächsten Morgen 10 Uhr. Ziel ist der Trailpark The Brand nördlich von Moab.

Video von den Slickrock Trails

2. Oktober 2024 - The Moab Brand Trails

Nach der Erfahrung des letzten, sehr heißen Tages wären wir gern etwas früher gestartet. Der Shuttle fährt jedoch erst um 10 Uhr. Wir rollen die kurze Strecke zum Moab Cyclery Bikeshop, wo der Shuttle schon auf uns wartet. 15 US-Dollar pro Nase sind ein fairer Preis für die Fahrt zum Trailpark The Moab Brand Trails im Nordwesten von Moab.

Am Vorabend haben wir uns mit Hilfe von Garmin Basecamp eine schöne Runde von 26 Kilometern Länge zusammengeklickt. Die Runde besteht aus Abschnitten der Trails EZ, Lazy, Bar-M und North-40. Schon nach ein paar Kilometern kommt uns die Erkenntnis, dass wir dieses Programm nicht schaffen werden bzw. wollen. In der Mittagshitze ist das reine Utopie. Alle aufgeführten Trails haben zwar das Attribut "easy". Es gibt jedoch keinen Meter zum Ausruhen. Der ständige Wechsel zwischen  technisch "easy" bergab, aber halt auch bergauf, kostet in der Hitze extrem Körner. Mit E-MTBs sicher gut zu schaffen, mit unseren Bio-Bikes aber eine ziemliche körperliche Herausforderung. Nach 20 Kilometern Trailspaß und -hitze rollen wir auf dem Radweg zurück nach Moab...

...und belohnen uns in einem kleinen Cafe in Moab mit Tiramisu  und Cola, um unsere Energiespeicher wieder aufzufüllen. Den Rest des Tages verbringen wir am Pool, trinken ein paar Bier an der Bar und essen leckere Steaks im Dewey's Restaurant. Morgen wollen wir ganz früh aufstehen...

 

Video von The Moab Brand Trails

3. Oktober 2024 - Pipe Dream Trail

...was wir nach einer sehr kurzen Nacht auch schaffen und um 8 Uhr auf den Bikes sitzen. Der Pipe Dream Trail ist die Challenge des Tages und einer der abwechslungsreichsten Trails, die wir in unseren 14 Tagen fuhren. 

Doch der Reihe nach. Um zum Trailhead zu gelangen, rollen wir in südwestlicher Richtung aus Moab heraus und folgen dabei der US 191 über knapp 5 Kilometer und 150 Höhenmeter. Um diese Zeit ist noch wenig Verkehr und wir genießen die Kühle des Morgens. Am Trailhead steigen wir in den Pipe Dream Trail ein. Mit einer Länge von ebenfalls knapp 5 Kilometern zieht er mit einem Kilometer Abstand oberhalb der US 191 wieder in Richtung Moab. Mit technischen Passagen auf- und abwärts. 

Wir machen fantastische Fotos und Videos im Morgenlicht, fahren einige Passagen doppelt, weil sie riesen Spaß machen und man technische Abschnitte sehr gut üben kann. Kurz vor dem Ende des Trails zickt Matthias' Sattelstütze und lässt sich nicht mehr versenken. Wir rollen nach Moab zurück und verbringen den letzten Tag chillend, shoppend, radbummelnd, poolend und lesend an diesem magischen Ort.

Am letzten Abend ein kulinarisches Highlight: wir gönnen uns im Zax Restaurant ein Ribeye - Steak, groß wie ein Wagenrad und wahnsinnig lecker. Ich habe jetzt schon Heimweh nach Moab und bin noch gar nicht weg. Ein, zwei Tage länger wären cool gewesen und es hätte auch noch so viel zu tun gegeben auf dem Bike. Aber die nächsten Tage schauen auch nicht schlecht voraus: der Grand Canyon, der Lake Mead und last but noch least der Las Vegas Strip warten auf uns.

Video vom Pipe Dream - Trail

4. Oktober 2024 - Grand Canyon

Wie die letzten Nächte auch war es heute Nacht mit 10 Grad recht kalt. Mit den recht großen Temperaturunterschieden nachts und tagsüber von bis zu 25 Grad kommen wir gut klar. Der kommende Tag wird wieder um die 30 Grad heiß werden, die sich aber durch die geringe Luftfeuchtigkeit in dieser Wüstengegend nicht so heiß anfühlen wie 30 Grad bei uns in Deutschland.

Dietrich, unser USA-Experte, hat uns gestern einen Plan für die letzten Tage entworfen, den wir genial finden, weil er uns viele Optionen lässt und wir uns nicht stressen müssen. Somit starten wir entspannt in den Tag, kaufen Lebensmittel ein, shoppen noch letzte Souvenirs im Moab Cyclery Shop, tanken und los geht's...

Bis zum Grand Canyon sind es ca. 330 Meilen, was einer Fahrt von 6 bis 7 Stunden entspricht. Mit einigen Highlights unterwegs. Unter anderem stehen die Wilson Arch und das Monument Valley ganz oben auf unserer Bucketliste für heute.

Und es ist tatsächlich maximal beeindruckend, diese Landschaft um das Monument Valley zu sehen, die ich aus vielen Western kenne. Wir suchen uns einen schönen Platz mit bester Aussicht auf dieses Naturspektakel, basteln einen leckeren Salat und können uns an dieser unglaublichen Landschaft gar nicht sattsehen.

Gegen 17 Uhr stehen wir am Eingang der South Rim vom Grand Canyon Nationalpark. Während wir in der kurzen Schlange vor dem Entrance warten, äst ein riesiger Hirsch direkt am Straßenrand. Vier Meter entfernt und ohne jede Scheu glotzt er zu uns rüber. Im Dickicht sucht seine Kuh nach Futter. 

Großes Glück und freundliche Park-Volunteers sind dann später verantwortlich dafür, dass wir den einzigen noch verfügbaren Stellplatz im wunderschönen Mather Campground bekommen. Der Plan für morgen steht auch schon - also holen wir das Feuerholz aus dem Camper, öffnen ein paar Dosen Modelo Especial und lassen uns zum wiederholten Male Penne Bolognese schmecken. Die streiche ich gedanklich für die nächsten Wochen nun von meiner individuellen Speisekarte...

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